Über 100 Gäste sind am Samstag (4.2.) der Einladung zum Neujahrsempfang der Fraktion DIE LINKE & PIRATEN, sowie der Kreisverbände der beiden Parteien.
Vertreter von Verbänden und Organisationen wie dem ADFC, dem Tierschutzverein, Café Berta oder Flüchtlingseinrichtungen, Gewerkschaften, der SPD, DoFOSS und vielen andere waren ebenso ins Wilhelm-Hansmann-Haus gekommen wie auch viele LINKE und PIRATEN selbst.
Neben unserem Bundesvorsitzenden und einigen Landtagsabgeordneten war Prof. Dr. Christoph Butterwegge, der Kandidat der Linken für das Bundespräsidentenam, zu Gast.
Neben Utz Kowalewski (Fraktionsvorsitzender), Magdalena Zenglein (Vorsitzende der PIRATEN Dortmund) und Christiane Tenbensel (Sprecherin der LINKEN Dortmund) hatte ich als stellvertretende Fraktionsvorsitzende wieder einmal die Möglichkeit, ein paar Worte zur Begrüßung zu sprechen:
„Liebe Anwesende unterschiedlichster Herkunft, Orientierung, was auch immer – oder kurz gesagt:
Liebe Eichhörnchen!
Ich freue mich, heute wieder so viele von Euch begrüßen zu dürfen – auch wenn ich ja die Befürchtung habe, dass es zumindest nicht ausschließlich an mir liegt, dass so viele von Euch gekommen sind…
Wenn ich mich hier heute so umsehe und zurück denke, blicke ich auf ein turbulentes Jahr zurück.
Sowohl im Rat als auch in der Fraktion.
Bedürftige Menschen aus anderen Städten bekommen in Dortmund noch immer keine Eintrittspreisermäßigungen. Aber es wird Info-Flyer zu den Wahlen für Menschen ohne festen Wohnsitz geben.
Es gab personelle Wechsel in der Fraktion und Phasen mit vielen Ausfällen aus gesundheitlichen oder familiären Gründen.
Es gab – oder gibt Themen, die sich viel länger hinziehen, als wir alle erwartet hatten.
Und es gab auch immer wieder Themen, bei denen einzelne von uns völlig gegensätzliche Positionen einnahmen – seien es nun die Öffnungszeiten von KiTas oder Prostitution.
Und wenn ich mich hier heute so umsehe und voraus denke, blicke ich einem turbulenten Jahr entgegen…
Es stehen weitere personellen Änderungen in der Fraktion an.
Im Rat werden wir wieder die Aufgabe haben, gemeinsam dafür zu sorgen, dass auch die Minderheiten nicht ungehört bleiben, dass auch die Belange jener bedacht und vertreten werden, die nicht denen der Allgemeinheit entsprechen oder sogar darüber hinaus gehen.
Eine Stadt, in der alle Menschen gleichwertig teil haben und Mitglied der Gesellschaft sein können, muss auch in Zukunft unser Ziel sein! Dafür werden wir weiterhin gemeinsam als eine Einheit an einem Strang ziehen müssen.
Doch gleichzeitig stehen auch zwei Wahlkämpfe an. Und hier wollen und müssen wir klar machen, an welchen Punkten sich unsere Parteien unterschieden. Hier kämpft jede Partei mit besseren oder schlechteren Aussichten für sich selbst um den Einzug in den Land- oder Bundestag.
Aber wenn ich mich hier heute so umsehe und nur das Jetzt betrachte, dann wird mir etwas ganz anderes klar: Für jeden und jede in diesem Raum könnte Schlimmeres passieren,als dass jemand die Piraten statt der Linken wählt – oder von mir aus auch umgekehrt.
Unsere Gründe und auch unsere Utopien mögen sich zwar unterschieden, doch aktuell sind wir von diesen Utopien noch so weit entfernt, dass unsere Wege in den meisten Fällen erst einmal kompatibel sein könnten.
Aber wie schon der große König Ned Stark sagte: Der Winter naht.
Denn unser tatsächlicher Gegner ist doch ein ganz anderer. Und er ist ein gemeinsamer Gegner! Er eint nicht nur Linke & Piraten, Sondern auch andere Parteien und Gruppierungen.
Es sieht politisch gerade nicht schön aus in der Welt – und da macht Deutschland leider auch keine Ausnahme.
Und ich weiß, ich bin nicht die einzige, die den kommenden Wahlen und dem, was ihnen folgen mag, mit Angst entgegen sieht.
Doch die Zukunft war immer und zu allen Zeiten ungewiss. Es gab immer und zu allen Zeiten Menschen, die gegen Unterdrückung gekämpft haben, die für Schwächere einstanden, wenn diese es – aus welchen Gründen auch immer – selbst nicht tun konnten. Einfach weil es jemand tun musste.
Und heute sind wir halt dran.
Ich wünsche mir das kommende Jahr, dass wir in der Lage sein werden, neben allen Differenzen auch das Vereinigende zu sehen.
Es war Sophie Scholl, die 1940 schrieb: „Es gibt ja bald nichts anderes mehr als Politik, und solange sie so verworren ist und böse, ist es feige, sich von ihr abzuwenden.“
Ich wünsche mir für das kommende Jahr, dass wir es schaffen werden, an diesem Satz festzuhalten. Dass jede und jeder von uns einen Ort finden kann, an dem es ihm oder ihr möglich ist, auf eigene Art und Weise dazu beizutragen, dass diese Welt ein lebenswerter Ort bleibt.
Und ich wünsche mir, dass jede und jeder von uns, etwas finden kann, das die Welt zu einem lebenswerten Ort macht.
Von daher:
Packen wir’s an – Glück auf!“